Psychosoziale Unterstützung

Was ist PSU?

Die Abkürzung PSU steht für Psychosoziale Unterstützung. Einsatzkräfte aus Feuerwehr, Rettungsdiensten, THW und Polizei sind auf ihre Einsätze vorbereitet, arbeiten routiniert und sind es daher gewohnt, mit ihren alltäglichen Belastungen umzugehen. Dennoch werden sie manchmal mit Ereignissen konfrontiert, für die die eigenen Bewältigungsmechanismen nicht ausreichen. Es kommt zu außergewöhnlichen Belastungen.

Was sind außergewöhnliche Belastungen?

Ihr leistet als Einsatzkraft außergewöhnliche Arbeit für unsere Gesellschaft. Eure Hilfe für andere führt Euch selbst jedoch manch­mal an die Grenzen der Belastbarkeit. Das kann zu ernsthaften Erkrankungen führen.

Nicht nur Opfer von Unfällen, Katastrophen und Gewalt sind dem Risiko ausgesetzt, traumatisiert zu werden, sondern auch deren Helferinnen und Helfer.

Welche Ereignisse und Einsatzsituationen besonders belastend sind, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Die Erfahrung zeigt, dass Situationen, bei denen Angst, Hilflosigkeit und tiefes Ent­setzen empfunden wird, von den meisten Einsatzkräften als sehr belastend empfunden werden. Dazu gehören Einsätze mit

  • schwerwiegende Einsätze mit Kindern
  • Einsätze mit Todesfolge
  • schwere Verletzungen/Tod von Kollegen
  • Einsätze mit vielen Verletzten oder Toten
  • Einsätze mit großem Medienecho
  • individuell als besonders belastend empfundene Ereignisse.

Kommen weitere Belastungen hinzu, wie beispielsweise ein Übermaß an körperlichen Anforderungen, unklare Führungs­strukturen, ungünstige organisationsinterne Arbeitsabläufe oder zwischenmenschliche Konflikte, kann sich die psychische Ver­wundbarkeit der Einsatzkraft deutlich erhöhen.

Nach derartigen Ereignissen ist es hilfreich und entlastend über das Erlebte zu sprechen. Hier bietet das PSU-Team der Feuerwehr Bad Salzuflen seine Hilfe an. Die Abkürzung „PSU“ steht hierbei für „Psychosoziale Unterstützung“ und meint die Hilfe und Unterstützung unter dem Motto „Hilfe für Helfer“.

 

Anzeichen einer akuten Belastung

Das Erleben von starken Einsatzbelastungen kann zu körper­lichen und seelischen Reaktionen führen. Akute Belastungen zeigen sich z.B. durch:

  • anhaltende körperliche Erregung (wie Herzklopfen, Zittern, Schwitzen; vor allem dann, wenn man an den Einsatz erinnert wird)
  • andauernde Anspannung (wie besonders wachsam, reizbar oder schreckhaft sein; keinen erholsamen Schlaf finden, sich nicht konzentrieren können)
  • „neben sich stehen“ (ein Gefühl wie in einem Film oder Traum, Teilnahmslosigkeit)
  • Erinnerungslücken bezüglich des Einsatzes
  • den Einsatz immer „wiedererleben“ (Gedanken, Bilder, Gerüche oder andere Sinneseindrücke gehen nicht mehr aus dem Kopf, Albträume)
  • alles vermeiden wollen, was irgendwie an den Einsatz erinnern könnte (wie auch Kameraden und Kameradinnen, Kollegen und Kolleginnen)
  • Niedergeschlagenheit (wie das Gefühl, keine Freude mehr empfinden zu können).

 

Normale Reaktionen und Vorboten einer Erkrankung

Stress und Aufregung gehören zu Einsätzen dazu. Zur Verarbei­tung werden zusätzliche Kräfteressourcen mobilisiert. Jeder hat seine eigene Art, mit Eindrücken von Einsätzen umzugehen. Bei außergewöhnlich belastenden Einsätzen ist es normal, dass es länger dauert, bis man „abschalten“ kann. Bilder, Gerüche und an­dere Sinneseindrücke bleiben zunächst im Kopf. Oft ist die erste Zeit aber auch von einem Gefühl der Unwirklichkeit geprägt. Erst nach und nach kann man das Geschehen an sich heranlassen. Viele sind dann sehr aufgewühlt, wenn das Ereignis innerlich wie­der erlebt wird. Nach einigen Tagen klingen diese Reaktionen in der Regel wieder ab.

Mögliche erste Anzeichen für eine Erkrankung sind länger an­haltende depressive Verstimmtheit und Antriebslosigkeit, starke Stimmungsschwankungen, Ängste, Schuldgefühle und ständiges Grübeln noch lange nach dem belastenden Ereignis, aber auch ein erhöhter Konsum von Alkohol, Schlaf- und Beruhigungsmit­teln, dauerhaft ständige Konflikte mit Anderen oder lang anhal­tende Erschöpfung.

Das PSU-Team der Feuerwehr Bad Salzuflen

  • betreut Einsatzkräfte im Rahmen der Einsatzbetreuung bzw. -nachsorge bei und nach psychisch belastenden Ereignissen,
  • berät Führungskräfte,
  • ist Ansprechpartner für Einsatzkräfte und
  • führt Präventionsveranstaltungen durch.

Im PSU-Team der Feuerwehr Bad Salzuflen arbeiten speziell für diese Aufgaben ausgebildete Einsatzkräfte.

 

Wie kann die Hilfe in Anspruch genommen werden?

Das PSU-Team kann jederzeit über die Feuerwache der hauptamtlichen Kräfte Bad Salzuflen angefordert werden. Kontaktdaten hängen auch in Euren Gerätehäusern oder sind über die Einheitsführer zu erfragen.

Das PSU-Team arbeitet stets streng vertraulich und unabhängig.

Ansprechpartner

Knut Krutzsch
Leitung PSU
Fachberater Seelsorge / PSU-Assistent

Andreas Gronemeier
Leitung Notfallseelsorge
Fachberater Seelsorge / PSU-Assistent

Martin Deppe
Notfallseelsorger / PSU-Assistent

Wenn Sie mit uns in Kontakt treten möchten, können Sie dies über unser Kontaktformular tun. Wir freuen uns über Ihre Nachricht.