Feuerwehren üben im Bega Bad ABC-Alarm

Großeinsatz am Dienstagabend (29. April 2025) im Bad Salzufler Bega Bad. Bei den Saisonvorbereitungen ist es zu einem vermeintlichen Zwischenfall gekommen. Beim Anschluss der Chlorgas-Flaschen ist das Ventil beschädigt worden. Das Gas tritt aus. Ein Mensch wird in dem besonders gut gesicherten Raum noch vermisst. Die Feuerwehr muss anrücken. Glücklicherweise alles nur eine bis ins kleinste Detail geplante, wenn auch geheime, Übung.
Bereits vor einigen Wochen haben Corinna Stakelbeck von der Löschgruppe Bad Salzuflen und Badebetriebsleiter Sven Prochnow von den Stadtwerken die Köpfe zusammengesteckt, um eine möglichst realistische Übung für Teile der Freiwilligen Feuerwehr Bad Salzuflen zu planen. Auch das Deutsche Rote Kreuz und die Feuerwehren aus Leopoldshöhe und Oerlinghausen werden mit eingebunden.
Die am 1. Mai bevorstehende Bega Bad-Eröffnung kam dem Planungsteam dort genau zu Pass: „Wir stecken aktuell in den letzten Zügen und kurz vor der Eröffnung am Donnerstag sind wir in der Tat auch dabei das Chlorgas anzuschließen“, erklärt Prochnow. Doch was passiert, wenn beim Anschließen der Flaschen doch etwas schief geht? Greifen alle Sicherheitsmechanismen? Genau dieses Szenario sollte am Dienstagabend durchgespielt werden.
„Der eigentliche Dienstabend der Löschgruppe Bad Salzuflen wäre um 19.30 Uhr losgegangen“, sagt Corinna Stakelbeck. Doch bereits anderthalb Stunden vorher klingeln die Funkmeldeempfänger ihrer Kameradinnen und Kameraden. Da noch ein Mitarbeiter des Bades im Chorgasraum vermisst wird, alarmiert die Leitstelle Lippe in Lemgo neben Stakelbecks Löschgruppe auch den Löschzug Schötmar/Werl-Aspe sowie den ABC-Zug der Feuerwehren Leopoldshöhe und Oerlinghausen. Diese spezielle Einsatzgruppe ist besonders für den Umgang mit gefährlichen Stoffen (Atomare, Biologische und Chemische Stoffe) ausgebildet.
Mit Blaulicht und Martinhorn geht es durch die Straßen Bad Salzuflens bis zum Begakamp. Das Team der realistischen Unfalldarstellung des DRK hat Pia Kammbach täuschend echte Verätzungen geschminkt. Sie liegt bewusstlos als Bega Bad-Mitarbeiter verkleidet im Chlorgasraum auf dem Boden. Die Einsatzkräfte gehen unter schwerem Atemschutz in den Raum und retten sie aus dem Gefahrenbereich. Wenig später ist sie in den Händen des Rettungsdienstes des Deutschen Roten Kreuzes. Sie übernehmen die Erstversorgung und kümmern sich um die Verätzungen. Ein weiterer Trupp zwängt sich bei handgemessenen 23 Grad Lufttemperatur in luftdichte Chemikalienschutzanzüge. Kein leichtes Unterfangen, doch es muss zügig gehen. Schließlich muss die „Gefahr“, das defekte Flaschenventil der Chorgas-Flasche, noch abgedichtet werden. Bis zu dem Zeitpunkt wissen sie noch nicht, dass es sich um eine Übung handelt.
Corinna Stakelbeck beobachtet die Szenerie gemeinsam mit Badebetriebsleiter Sven Prochnow aus der Distanz. Derweil trifft auch der ABC-Zug der Feuerwehren aus Leopoldshöhe und Oerlinghausen am Freibad ein. Auf dem Parkplatz am Begakamp werden die zahlreichen Einsatzfahrtzeuge der Feuerwehr positioniert. Der Einsatzleitwagen übernimmt die Koordination. Der ABC-Zug hat im Bad selbst eine Dekontaminationsstation aufgebaut. Hier müssen alle Einsatzkräfte aus dem Gefahrenbereich zunächst gereinigt werden, bevor sie aus den Schutzanzügen steigen können.
Nach rund zwei Stunden ist die Übung für die rund 50 Einsatzkräfte beendet, es folgt eine Manöverkritik. „Wir sind mit dem Ablauf sehr zufrieden. Die Übung hat gut geklappt“, konstatiert Stakelbeck. Auch aus Sicht des Badebetriebsleiters der Stadtwerke war die Übung ein Erfolg. „Im Notfall muss alles besonders schnell gehen und da ist es gut, wenn die Rettungskräfte die Gegebenheiten vor Ort bereits kennen“, sagt Sven Prochnow.
Übrigens: Für alle Kräfte der Feuerwehr, die für den Einsatz in den speziellen Schutzanzügen ausgebildet sind, ist eine jährliche Einsatzübung in Vollmontur Pflicht. Nach dem Szenario am Dienstag im Bega Bad können sie für dieses Jahr bereits einen Haken daran machen.