Gemessen an den Einsatzzahlen, ist die Bad Salzufler Feuerwehr in diesem Jahr deutlich weniger ausgerückt. Waren es 2018 noch 734 Alarmierungen, sind es bis Heiligabend dieses Jahr „nur“ 621 Einsätze gewesen. Selbst zum Weihnachtsbesuch des Bürgermeisters auf der Feuerwache gingen kurz vorher die Alarmmelder der Feuerwehrleute. Zwei Ölspuren mussten im Stadtgebiet abgestreut werden. Doch der Schein der vermeintlich niedrigen Einsatzzahlen trügt, wie Stadtbrandinspektor Ralf Mensenkamp betonte.
„Der Großbrand in der Ladestraße hat, was die Einsatzstunden angeht, gut reingehauen“, sagte er. So waren alleine die Kräfte seiner Feuerwehr an nur vier Tagen 3585 Stunden im Dienst. Fremdwehren, Technisches Hilfswerk oder auch der Rettungsdienst sind darin noch nicht einmal eingerechnet. Wer für das größte Feuer in der jüngsten Bad Salzufler Geschichte verantwortlich ist, steht auch nach drei Monaten noch nicht fest. Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus. Eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro zur Ergreifung der Täter wurde ausgesetzt.
Den „Verursacher“ für den Großbrand eines Wohnhauses in der Straße „Am Bahndamm“ im Juni konnte die Polizei indes schnell ausmachen. Ein Blitzeinschlag machte eine Familie mit vier Kindern obdachlos und sorgte für einen Schaden von rund 200.000 Euro. „Besonders die enge Zufahrt hat uns dort zu Schaffen gemacht“, sagte Wachleiter Andreas Echterhof. Eher glimpflich verlief das Feuer in Knetterheide im März. Ein brennender Schuppen drohte auf den Dachstuhl des angrenzenden Wohnhauses überzugreifen, was final durch die Feuerwehr auch verhindert werden konnte. „Tote in Folge eines Brandes haben wir zum Glück nicht zu beklagen“, erklärte Ralf Mensenkamp. Dafür jedoch leider nach einem schweren Verkehrsunfall im Oktober auf der Ostwestfalenstraße. Ein 17-Jähriger fuhr mit seinem Krad in das Heck einer 75-jährigen Frau aus Bielefeld und stürzte. Wenig später verstarb der junge Mann an den Folgen des Unfalls im Krankenhaus.
Etwas zurück gegangen sind in der Statistik die Einsätze durch ausgelösten Heimrauchmelder. Waren es vergangenes Jahr noch 14, sind es dieses Jahr knapp die Hälfte. „Der überwiegende Teil waren dabei keine Fehlalarme“, betonte Echterhof. Sprich: Hier brannte es wirklich.
Der Großbrand in der Ladestraße hat auch die Polizei viele Stunden beschäftigt, wie der Salzufler Wachleiter Heinz Wieler an Heiligabend bestätigte. Schaulustige sind nach Ausbruch des Feuers direkt vom benachbarten Kiliansfest zur Einsatzstelle gelaufen, um mit ihren Smartphones Bilder zu machen. Sie wurden von Polizei und Feuerwehr zurückgedrängt. Viele wechselten daraufhin auf den Parkplatzes des „NetzWerks“ der Stadtwerke, um den besten Blick auf das Feuer zu erhaschen. Eine gefährliches Unterfangen, zog die Rauchsäule des Großbrandes unmittelbar über den Parkplatz hinweg. Wieler hatte durch den Brand in der Ladestraße einen verletzten Kollegen zu beklagen, der im Krankenhaus behandelt werden musste. Auch für den Wachleiter und seine Leute war das Feuer keine alltägliche Situation.
Bürgermeister Dr. Roland Thomas lobte bei seinem Weihnachtsbesuch auf der Feuerwache die Einsatzbereitschaft von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. „Ich wünsche Ihnen einen Schutzengel, der auf allen Einsatzfahrten in ihrem Wagen mit dabei ist“, sagte das Stadtoberhaupt.