Pfad: Startseite » Standorte » Wülfer-Bexten » Chronik

Chronik

Immer und zu allen Zeiten sah sich die Menschheit veranlasst, nach Mitteln und Wegen zu suchen, um das Feuer, von dem eine ständige Bedrohung für die Menschen und deren Eigentum ausgeht, wirksam bekämpfen zu können. So war auch in Bexten der lederne Feuereimer das erste und lange Zeit wichtigste Gerät zur Feuerbekämpfung. Während im Mittelalter in erster Linie die Zünfte zur Brandbekämpfung verpflichtet waren, wurden schon im 18. Jahrhundert Pflichtfeuerwehren eingerichtet und Bestimmungen über Feuerlöscheinrichtungen und über die Verhütung von Bränden erlassen. So erließ Simon August, regierender Graf und Edler Herr zu Lippe, im Jahre 1756 eine “Feuer-Ordnung für das platte Land“, die den Zweck hatte zu verhindern, dass zahlreiche Leute ihre Häuser selbst anstecken, um in den Genuss einer Brandschaden-Entschädigung zu gelangen, aber auch, um die Feuersicherheit im Lande überhaupt zu verbessern. Nach dieser Verordnung waren „Feuerherren“ zu bestellen, die die Aufgabe hatten, regelmäßig Brandschauen durchzuführen. Für den Fall aber, dass trotz genauer Einhaltung der Vorschriften der Feuer- Ordnung „durch viele Zufälle Feuersbrünste entstehen“ können, schrieb die Verordnung vor, dass in jedem Amt oder Vogtei, sobald möglich, eine Schlangenspritze angeschafft werden sollte.

Die älteste Erwähnung der Wülfer-Bextener Feuerwehr datiert vom 22. Oktober 1799 zurück. Lt. Brief der Lippischen Landesregierung sollte das Amt Schötmar eine weitere Feuerspritze bekommen, die dann auf Vorschlag in Bexten und Wülfer untergebracht würde. Es gab dann jedoch Unstimmigkeiten über den Standort sowie den Bau eines Spritzenhäuschens. Zunächst wurde die Spritze einmal vom Mechanicus Strickling aus Blomberg unter Begleitung des Bauerrichters Husemann nach Wülfer überführt.

Auszug aus einem Bericht des Kammerassessors Gerke, Schötmar den 3. September 1800:

“Hochfürstliche Regierung überreiche ich hierbei die Rechnung des Stricklings ad 169 Rt 30 sbg. über die nach Wülfer abgelieferte Feuerspritze, nebst dem Attestat des Amtes Schötmar. Die Spritze wurde in allen Teilen contractgemäß befunden und brachte in einer Minute 216 Maas Wasser auf eine Höhe von 70 und mehreren Fuß. Man fand weiter nichts zu erinnern, als das die Deichsel und die Achsenringe nicht wie der Wagen mit einem roten Firniß angestrichen waren, und ist dem Strickling aufgegeben, dies künftig zu beachten. Zugleich muss ich hier bemerken, dass die Spritze in der Scheuer des Coloni Husemann keinen guten Standort hat; eine Spritze muss in sicherem Verschluss gehalten und für Staub und Unreinigkeiten gesichert werden; das dies in einer Scheuer , wo Früchte aufbewahrt werden, nicht geschehen kann, lässt sich leicht begreifen. Soll diese Spritze ihren Standort zu Wülfer behalten, so müsste zur Erbauung eines Spritzenhauses möglichst bald Anstalt gemacht werden und wäre selbiges so einzurichten, dass Feuerleitern und Haken neben selbigen aufbewahrt werden können. Der Bauerrichter Schlinggärtner, welcher das Zimmerhandwerk verstehet hat versprochen, einen Anschlag von einem Spritzenhause einzureichen, und wäre selbiges wohl am besten bei der Neu erbauten Schule anzulegen. Auch gebe ich anheim: ob nicht diese Spritze auf dem Herrschaftlichen Gut Bexten einen besseren Standort erhielte? Weil selbige daselbst unter besserer Aufsicht wie in Wülfer sein wird. mit geringen Kosten ließe sich daselbst an ein oder das andere Gebäude ein Spritzenhaus anbauen. Gut würde es sein, wenn künftig vor Ablieferung der Spritzen für die Erbauung der Spritzenhäuser gesorgt würde.”

Letzten Endes einigte man sich hinsichtlich des Standortes dann für Bexten. Eine sogenannte „Spritzengesellschaft“ zur Bedienung der mit Muskelkraft betriebenen Spritze musste natürlich auf Anordnung gebildet werden.

Am 31. Dezember 1874 trat die Verordnung der fürstlichen Lippischen Regierung in Kraft, wonach jeder Hauseigentümer zur Anschaffung eines ledernen Feuereimers verpflichtet wurde. Laut einem Gesetz vom 6. Januar 1881 erhielten die freiwilligen Feuerwehren für ihre Spritzenproben ein Entgelt von der Lippischen Regierung. Dieses betrug für das Amt Schötmar zwischen 1903 und 1905 je 200 Mark. Das Geld wurde dann unter den Wehren des Amtes geteilt. Im Laufe der Zeit bildete sich die Pflichtfeuerwehr. Nach der “Verordnung das Feuerlöschwesen betreffend“ vom 24. Februar 1892 ist der Begriff Pflichtfeuerwehr so zu erklären: Wenn die Anzahl der Mitglieder einer freiwilligen Feuerwehr nicht ausreicht, dann ist eine Pflichtfeuerwehr zu bilden.

Das „Spritzenhäuschen“ befand sich in Bexten, in einem Anbau des damaligen Forsthauses. (Das Forsthaus, später Standesamt, ca. 1640 erbaut, ist heute im Besitz der Familie Dörner). Wenn dann ein Brand zu löschen war, musste ein Bauer, meistens Bauer Stille, anspannen, um die Feuerspritze an den Brandort zu befördern. Man kann sich vorstellen, dass viel Zeit verstrich, wenn der betreffende Bauer gerade auf seinem entfernten Acker pflügte. Die Feuerwehrführer wurden selbst gewählt und bedurften der Bestätigung des Verwaltungsamtes Schötmar.

Nach einer Verordnung von 1890 heißt es:

Die alten Bezeichnungen wie Spezialaufseher, Spritzenmeister, Schlauchführer etc. kommen in Wegfall. In Zukunft besteht die Feuerwehr aus 1. dem Brandmeister, 2. dem Führer der Spritze bzw. des Zubringers, 3. den Steigerleuten, 4. den Spritzenleuten und 5. den Hilfsmannschaften.”

Am 20. Juli 1892 wurden folgende Feuerwehrleute verpflichtet: Führer der Spritze war Wilhelm Ehlenbröker Haus Nr. 13 im Bekamp, ferner August Huxhage, Adolf Grundmann, Ernst Schormann, Kurt Benkelberg, Kolon (= Bauer) Ostmeier, Schalk und Leßmann.

Mit der Gewissenhaftigkeit der Deutschen wurde schon 1894 der Führer, der Brandmeister und die Steigerleute der Spritze von Bexten auf die Befolgung der Vorschriften durch Handschlag an Eides statt verpflichtet. Da nicht alle Feuerwehrleute dieser Ladung nachkamen, mussten diese am Freitag, dem 15. Juni 1894, um 11.00 Uhr in Schötmar nachverpflichtet werden.

Zum Ende des vergangenen Jahrhunderts wurde eine Anordnung getroffen, wonach Feuermeldestellen durch Anschlag bekannt zu machen waren. Diese Feuermeldestellen sollten sich zweckmäßig in der Stadt am Rathaus und in den Dörfern am Spritzenhaus oder in der Wohnung des Vorstehers oder Spritzenmeisters befinden, damit bei Feuerausbrüchen die benachbarten Spritzen schnell zur Hilfe gerufen werden konnten. Nach Rücksprache mit dem Vorsteher Pankoke sollte die Meldestelle beim Bauern Brinkmann im Bekamp Nr. 14 eingerichtet werden, weil er eine Anhöhe bewohnte und der Nachbar Wilhelm Ehlenbröker Nr. 13 Spritzenmeister war. Für die Alarmierung der dort wohnenden Spritzenmannschaft sorgten zwei vorhandene Trommeln. Dieser Beschluss wurde am 18. Mai 1880 gefasst. Im Laufe der Zeit entwickelten sich aus den Feuermeldestellen allgemeine Unfallmeldestellen, die sich in dieser Gemeinde in den Gastwirtschaften befanden und Fernsprecher besaßen.

Aus einem Schreiben des Amtes Schötmar vom 8. September 1909 geht hervor, dass für die Gemeinden Wülfer-Bexten, Bexterhagen, Aspe, Lockhausen, Nienhagen, Heipke und Meyer an der Bega ein Spritzenhaus errichtet werden sollte. Die Mitteilung lautete: “Es ist in Aussicht genommen, im nächsten Jahre das alte Spritzenhaus in Bexten durch einen Neubau zu ersetzen. Bedingung ist, dass die Gemeinde, respektive die in Betracht kommenden Gemeinden, einen Bauplatz dazu hergeben, welcher an der Straße liegt, eine Breite von 13 m und eine Tiefe von 28 m haben muss und dessen Eigentum kosten- und lastenlos der Regierung abzutreten ist, wohingegen unsererseits auf das alte Gebäude verzichtet werden würde. Vorab aber war die Frage zu prüfen, ob es sich empfehle, wieder in Bexten zu bauen oder ob der Spritze ein anderer Standort zu geben war. Eventuell war der Spritzenbezirk gar zu teilen. Bei den diesbezüglichen Vorschlägen wolle das Fürstliche Verwaltungsamt davon ausgehen, dass die Spritze tunlichst mitten in Löschbezirke, an bequemen Verbindungswegen nach den bewohntesten Orten, am Wasser und schließlich so gelegen sein muss, dass zur Bedienung ausreichende Wehrmannschaften nahebei wohnen. Die beteiligten Gemeinden sind vor Berichterstattung zu hören.”

Alle Vorsteher waren sich einig, dass das Spritzenhaus nach Bexten sollte. Der Vorsteher Husemann aus Wülfer meinte, dass das vorhandene Spritzenhaus (bei Dörner) genüge. Die Regierung erwiderte am 21. September 1909, dass für die Spritzenstation eine neue “Zubringer- Spritze“ beschafft werden solle und das vorhandene Gebäude dafür nicht groß genug wäre.

Am 28. Februar 1910 entschließt sich der Gemeindeausschuss unter folgenden Bedingungen zuzustimmen:

1. Wenn die Fürstliche Rentkammer den jetzigen Spritzenhausplatz auf dem alten Meierhofe in Bexten künftig übernimmt, oder gegen dieselbe Größe austauscht.

2. Wenn sämtliche zum Spritzenbezirk gehörenden Dorfschaften sowie die Rentkammer im Verhältnis zu dem neuerwerbenden Platz mitbezahlt.

Nach längerem Schriftwechsel zwischen Regierung, Rentkammer, Verwaltungsamt Schötmar und der Gemeinde ist die Regierung mit der Parzelle 250 der Gemarkung Wülfer als Standort einverstanden. Die Rentkammer gibt zu bedenken, dass die Parzelle doppelt so groß ist wie benötigt. Da die Brandkasse die Jahresentschädigung von 5 Mark für die Übergröße der Parzelle wegen der gesetzlichen Bestimmungen nicht übernehmen kann, ist der Neubau noch einmal in Frage gestellt. Entweder hat nun die Gemeinde die Entschädigung zu tragen oder es muss ein anderer Bauplatz gewählt werden, den die Gemeinde zur Verfügung zu stellen hätte. Daraufhin gibt es doch noch eine Einigung zwischen der Regierung und der Rentkammer:

1. Die Rentkammer stellt der Parzelle 250 eine Fläche zum Bau des Spritzenhauses zur Verfügung.

2. Diese Fläche bleibt Eigentum der Rentkammer.

Die Dorfausschusssitzung am 3. Februar 1913 stimmt der Vereinbarung zu, so dass einem Neubau an der Bekampstraße nichts mehr im Wege steht. 1914 wurde es mit einem Turm zum Trocknen der nassen Schläuche errichtet. Es galt als “zentrales Spritzenhäuschen” im Löschbezirk Wülfer-Bexten, Bexterhagen, Aspe, Lockhausen, Nienhagen und Heipke. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte diese Funktion das kleine Nebengebäude des Forst- bzw. Kuhhauses des alten Amtsmeierhofes inne, war aber bei einer beabsichtigten Beschaffung einer Zubringerspritze zu klein geworden. Mit einem neuen, größeren und modernerem Gebäude und besserer Ausrüstung erhöhte sich zwangsläufig auch die Schlagkraft der Feuerwehrmannschaft.

Ein paar Tage nach Beginn des ersten Weltkrieges brannte nach mündlicher Überlieferung die Gastwirtschaft „Zur Börse“ in Wülfer vollständig ab.

Der 4 Jahre andauernde Krieg brachte zwangsläufig durch die Einberufung von Wehrangehörigen einschneidende Veränderungen mit sich. Danach dauerte es schon eine gewisse Zeit, bis sich das Leben innerhalb der Wehr wieder normalisierte. Philipp Kampen war bis zum Jahre 1915 Brandmeister der Wehr. Ab 1915/16 führte Heinrich Kampe bis 1945 das Amt aus.

Am 1. Mai 1924 wurde ein neues Gesetz über das “Feuerlöschwesen im Lande Lippe“ erlassen. Aufgrund dieser Neuregelung hatten nun die Gemeinden die nach den örtlichen Verhältnissen erforderlichen Einrichtungen für das Feuerlöschwesen selbst zu treffen und auch zu unterhalten.

Die Altersgrenze im aktiven Feuerwehrdienst wurde erstmals durch ein Gesetz vom 2.2.1927 auf 60 Jahre begrenzt.

Für geleistete Feuerlöschdienste bei Bränden zahlte die lippische Regierung 1929 eine Vergütung aus der dortigen sogenannten Feuerlöschkasse. Der Gespannsteller, also der Bauer, der seine Pferde zur Verfügung stellte, erhielt für An- und Abfuhr der Spritze 2,50 Reichsmark, für die Wartezeit pro Stunde 1,50 Reichsmark. Eine Stunde Brandbekämpfung der Feuerwehrleute vergütete man mit 0,50 Reichsmark.

Die Brandbekämpfung an sich dauerte zu damaligen Verhältnissen meistens sehr lange, was bei der relativ minimalen Pumpleistung einer durch Menschenhand bedienten Spritze auch verständlich war. Wenn die ca. 10 — 20 Mann starke Pumpenmannschaft ermüdete, mussten zwangsläufig Pausen eingelegt werden. Während dieser Pausen wurde dann in der Regel eine besondere Art von “Innenangriff” angewendet, wozu man aber nur “gebranntes Wasser“ brauchte.

Im Jahre 1936 erließ der Landesbranddirektor eine Verfügung, dass gemäß Unfallverhütungsvorschriften sämtliche Spritzenhäuser mehrere Beleuchtungsquellen aufweisen müssen. Gut drei Jahre darauf bekam das Spritzenhaus Bexten seine eigene Lichtanlage mit Anschluss an das Leitungsnetz des E-Werkes Wesertal, nebenbei wurde der alte Türrahmen für 5 RM veräußert. Dieser Betrag musste selbstverständlich bei der Kreiskasse eingezahlt werden (9.5.1939). Ob der Betrag mit der Rechnung vom Malermeister August Tellbüscher fürs Streichen des Hauses in Höhe von 241,41 RM verrechnet wurde ist leider nicht bekannt. (16.9.1939)

Zu dieser Zeit bestand die Wülfer-Bextener Feuerwehr aus 29 Mitgliedern, die sich aus folgender Altersstruktur zusammensetzte:

  • bis 35 Jahre = 8 Mann
  • 35 – 45 Jahre = 9 Mann
  • 45 – 60 Jahre = 9 Mann
  • über 60 Jahre = 3 Mann

Diese Mitgliederstärke musste am 17.1.1939 dem Reichsstadthalter Lippe gemeldet werden. Ab Oktober jenes Jahres konnte jeder per Gesetz zur Feuerwehr einberufen werden, da viele Kameraden ihren Dienst im Heer ableisteten.

Über die Löscheinsätze und Hilfeleistungen der Wehr zu dieser Zeit sind leider keine Aufzeichnungen aufzufinden, bis auf einen Akteneintrag vom 8. August 1937. Hierbei handelte es sich um einen Brand bei August Wöhler im Asperfeld.

Nach der Machtergreifung im Jahre 1933 erfuhr auch das Feuerlöschwesen entscheidende Veränderungen. Offensichtlich schon im Hinblick auf einen erwarteten Krieg erließ die neue Regierung ein entsprechendes Gesetz. Mit dem sogenannten “Reichsgesetz über das Feuerlöschwesen” vom 23. November 1938 war in dessen Vorspruch alles gesagt, wenn es hieß: “Die wachsende Bedeutung des Feuerlöschwesens vor allem für den Luftschutz erfordert, dass schon seine friedensmäßige Organisation hierauf abgestellt wird. Hierzu ist nötig die Schaffung einer straff organisierten, vom Führerprinzip geleiteten, reichseinheitlich gestalteten, von geschulten Kräften geführten Polizeitruppe (Hilfspolizei) unter staatlicher Aufsicht.”

Die freiwilligen Feuerwehren waren zur Hilfspolizei bestimmt worden. Der freiwillige Dienst wurde nun als ehrenvoller, opferbereiter Einsatz für die deutsche Volksgemeinschaft deklariert, der er Monate später auch tatsächlich werden sollte. Aufgrund der neuen Vorschriften bzw. auf Anordnung des Reichsstatthalters in Lippe hatten auch der Wehrführer Heinrich Kampe sowie sein Stellvertreter Wilhelm Tellbüscher eine Verpflichtungserklärung abzugeben. Diese Verpflichtung fand beim Amtmann in Schötmar am 17. Juni 1939 statt.

Das zu dieser Zeit ein anderer Wind wehte, lässt sich z.B. anhand von zahlreichen Rundverfügungen des Reichsstatthalters erkennen. Von dem Wehrführer erwartete man die Ausführung dieser Verfügungen, wie z.B. Vorschriften und Anordnungen über den Exerzierdienst, der Uniformierung, Beflaggung der Spritzenhäuser usw. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Wehr aus zwei Löschzügen und einer Handdruckspritze mit Saugwerk.

Um Betriebe, welche lebenswichtige Materialien produzierten, in unserer Gemeinde besser schützen zu können, wurden Angriffs- und Alarmierungspläne wie für Bauer Dreckmeier oder die Mühle Hofemann angefertigt und beim Reichsstatthalter 1940 eingereicht.

Im Jahre 1941 erhielt die Wehr die erste Motorpumpe, die in einem Einachs-Anhänger untergebracht wurde. Diese wurde am 25. April 1942 beim Bauern Schildmann in Krentrup richtig eingeweiht. Bei diesem Großbrand kam man der Feuerwehr aus Schuckenbaum zu Hilfe. Das Feuer hatte im starken Wind an Stroh- und Heuvorräten reichlich Nahrung gefunden. Leider war das Bauernhaus nicht mehr zu retten und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Auch bereiteten die freigesetzten Hühner den Feuerwehrmännern viel mehr Mühe als erwartet, da sie immer wieder ins Feuer flatterten und verbrannten.

Als im Jahre 1943 der Landrat feststellte, dass der Unterhalt der Spritzenhäuser den Gemeinden obläge, kaufte die Gemeinde Wülfer-Bexten das Spritzenhaus vom Land Lippe am 30. Oktober 1944 für 450,– Reichsmark.

Während des Krieges am 1.9.1944 wurde die Wehr zu einem Einsatz nach Pottenhausen gerufen, wo ein Militärflugzeug durch Abwurf von Brandbomben 14 Wohnhäuser in Brand gesetzt hatte.

Leider riss der Krieg in den Reihen der Wehr große Lücken. Viele Kameraden fielen an der Front, wurden vermisst oder aber gerieten in Gefangenschaft. So war auch der langjährige Wehrführer Heinrich Kampe vermisst. Es stellte sich später heraus, dass er noch am letzten Kriegstage in Rheinberg in Gefangenschaft verstorben war. Er hatte zu diesem Zeitpunkt das Amt des Wehrführers 30 Jahre lang ausgeübt. Zum neuen Wehrführer wurde dann 1945 der bisherige Stellvertreter Wilhelm Tellbüscher gewählt.

Nach Kriegsende galt es dann für die Feuerwehr, die Tätigkeit unter erschwerten Bedingungen wieder aufzunehmen, d.h. die Kameraden wieder auszubilden und Geräte zu erhalten und zu ergänzen.

In Anschluss an die vorläufigen Richtlinien der Kontrollkommission der Britischen Zone trat am 2. Juni 1948 das Gesetz über den Feuerschutz im Lande Nordrhein-Westfalen in Kraft. Die freiwillige Feuerwehr galt ab sofort als ein Bestandteil der öffentlichen Einrichtungen der Gemeinde oder des Amtes. Die Hilfspolizeitruppe, die das Gesetz von 1938 eingeführt hatte, war vergessen.

Folgende größere Brände verzeichnete die Wehr in diesem Zeitraum:

  • vor 1948 Möbelfabrik Gebr. Meier, Bexterhagen
  • 5. Februar 1948 Wohn- und Viehhaus Dreckmeier, Wülfer
  • 3. September 1948 Scheunenbrand Tornede, Bexten
  • 18. Oktober 1949 Scheune- und Pferdestall Dreckmeier, Wülfer
  • 4. September 1950 Scheune- und Pferdestall Dreckmeier, Wülfer
  • 23. Juli 1951 Scheunenbrand Gronhof, bei Wülfer
  • 21. Februar 1954 Scheune- und Wohnhaus Breher, Bexten
  • 18. März 1954 Scheunenbrand Tornede, Bexten
  • 27. März 1954 Wohnhaus Grefe, Bexten

Über ein eigenes motorisiertes Einsatzfahrzeug verfügte die Wehr zu diesem Zeitpunkt noch nicht, so dass ein Privatfahrzeug angemietet werden musste. Hierzu stellte der Kamerad August Haus von der Wülferheide seinen Personenwagen vom Typ Buick zur Verfügung. An diesen 8-sitzigen Pkw hängte man den Spritzenanhänger. Außerdem diente er als Transportmittel für Mannschaft und Ausrüstung.

Kamerad Reinold Albrink weiß zu berichten:

Im Jahre 1950 alarmierte man uns zu einem Brandeinsatz in Wülfer. Hier stand auf dem Hof Dreckmeier eine Scheune in Flammen. Als wir mit unserem Einsatzfahrzeug die Wasserfuhr (heute Am Schlinggarten) heruntereilten, streikte plötzlich der Motor und das Gefährt blieb am Straßenrand stehen. “Ausgerechnet jetzt!” schimpften alle. Wir wollten gerade kräftig anschieben, als der Fahrer und Maschinist August Haus auf lippisch Platt gelassen nach hinten rief: “Albert, piuße mol in´Tank!!” (Albert, puste mal in den Tank) Ohne sich über den Zweck klar zu sein, blies Albert Mowe ohne zu zögern kräftig in den Tankstutzen, und siehe da, der Motor sprang gleich wieder an. “Ob der wohl auch durch Pusten läuft,” dachten wir, aber anscheinend war durch diesen Trick wieder Benzin in Vergaser gelangt. So kamen wir doch noch fast ohne Verzögerung zur Brandstelle.

Das Fahrzeug war in der Regel nicht im Bextener Spritzenhaus stationiert, sondern beim Eigentümer in der Wülferheide. Bei einer Alarmierung musste der Fahrer den Tragkraftspritzenanhänger aus dem Gerätehaus Bexten holen. Dieses war sehr umständlich und man kam zu dem Entschluss, ein eigenes Fahrzeug anzuschaffen, was dann 1952 realisiert wurde. Es handelte sich dabei um einen ursprünglichen Lieferwagen der Marke “Opel Blitz”, den man in Eigenleistung für die Zwecke der Feuerwehr herrichtete.

Zeitungsartikel vom 6. September 1950

Großfeuer auf dem Dreckhof

Getreide und Kartoffel im Werte von 65 000 DM vernichtet

Schötmar. In der elften Abendstunde des Montag brach in einer großen Scheune auf dem Dreckhof aus bisher noch nicht geklärter Ursache ein Feuer aus, das mit rasender Schnelligkeit um sich griff. Die hier untergebrachte, gesamte Getreideernte bot den Flammen reichlich Nahrung, so dass die Viehställe nur noch mit größter Mühe geräumt werden konnten. Die nach kurzer Zeit am Brandherd erscheinenden Feuerwehren aus Bad Salzuflen und Schötmar konnten trotz stärksten Einsatzes und unermüdlicher Löscharbeiten nicht verhindern, dass das Gebäude bis auf die Grundmauern abbrannte, erhebliche Mengen Getreide und Stroh, etwa 130 Zentner Kartoffel und vier Pferdewagen vernichtet wurden. Der Schaden wird nach vorläufigen Schätzungen mit etwa 65 000 DM beziffert.

Das Großfeuer trifft den Besitzer, Herrn Dreckmeier, umso empfindlicher, als die Scheune bereits im Vorjahre durch ein Schadenfeuer vernichtet wurde und erst im vergangenen Jahre wieder neu errichtet wurde. Die Entstehungsursache konnte noch nicht festgestellt werden.

Nach dem Tode des Wehrführers Wilhelm Tellbüscher im Jahre 1954 übernahm der Stellvertreter Karl Busekroos die Wehr.

Aber schon bald musste ein neuer Wehrführer gewählt werden, da der Kamerad Busekroos die Altersgrenze erreicht hatte. Im Oktober 1955 wurde dann im Beisein des Kreisbrandmeisters und des Bürgermeisters Kamerad Reinhold Albrink zum neuen Wehrführer gewählt. Die Wahl des Stellvertreters fiel auf Albert Mowe.

Einsätze in dieser Zeit:

  • 11. Juli 1956 Hochwasserbekämpfung Gaststätte Börse, Wülfer
  • 15. Juli 1956 Hochwasserbekämpfung Elisabethstraße, Schötmar
  • 18. März 1957 Scheunenbrand Tornede, Bexten

In Wülfer-Bexten, damals noch eigenständige Gemeinde, war es selbstverständlich, dass Bürgermeister bzw. Gemeinderat zu den Hauptversammlungen der Wehr eingeladen wurden. Der hierdurch entstandene unmittelbare Kontakt des Gemeinderates mit der Wehr war damit gegeben. Hierdurch konnten Probleme und Wünsche direkt mit dem vom Gemeinderat gebildeten Feuerwehrausschuss erörtert und vorgetragen werden. In erster Linie ging es dabei natürlich um die Beschaffung von Feuerwehrgeräten, Bekleidung usw., denn der Gemeinde oblag auch die Unterhaltung einer Feuerwehr, wie es im Feuerschutzhilfegesetz vom 25. März 1958 geregelt wurde. Aber auch größere Posten mussten dann und wann angeschafft werden, was in der Gemeindekasse dann zwangsläufig ein größeres Loch verursachte. Einen ersten Hinweis in den Protokollen gibt es im März 1957, dass die Gemeinde wohl ein neues Fahrzeug anschaffen musste. In einer Sitzung übergab der Brandmeister dem Gemeinderat eine schriftliche Beurteilung des alten Fahrzeuges, das sich bis dato in einem mangelhaften Zustand befand. Zunächst wurde im Jahre 1957 erst einmal eine neue Tragkraftspritze TS 8 vordringlich angeschafft. Am 21. März 1959 war es dann soweit: Bürgermeister Hanning hatte mitgeteilt, das ein neues Fahrzeug an diesem Tag übergeben werde. Die Kameraden Hermann Aßmann und Rolf Tornede als Fahrer und Pfleger des neuen Fahrzeuges holten aus Ulm einen Opel-Blitz LF 8 ab. Alle waren stolz auf die neue Errungenschaft mit moderner Technik, was sich für die künftige Brandbekämpfung natürlich positiv auswirkte. Schon bald wurde das Fahrzeug im Ernstfall erprobt, denn gerade in dieser Zeit kam es zu den berüchtigten Brandbekämpfungseinsätzen bei der Mülldeponie an der Ziegelei Bexten. So manches Mal rückte die Wehr dorthin aus. Allein im Jahre 1963 brannte die Schuttkuhle sechs Mal. Das Löschen war leider oft sehr zeitaufwändig, denn es passierte oft, dass sich das Feuer innerhalb der Müllberge als Schwelbrand durchfraß und an ganz anderer Stelle wieder aufflammte. So mussten die Kameraden oft abwechseln viele Stunden Brandwache halten. Im Laufe der Zeit war die Aufnahmekapazität erschöpft. Mehr und mehr nahm nun die Öffentlichkeit die bisher für den Hausmüll benutzte Deponie bei Stille (ehem. Teich) auch für Industriemüll in Anspruch. Aber auch hier brannte es. Im Jahre 1966 waren vier Brände dort zu verzeichnen und 1971 waren es sogar acht Brände. Die Kameraden waren der Auffassung, dass die Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Polizei ermitteln müsse, wie es dauernd zu diesen Bränden kommen könne. Jedoch blieben die Ermittlungen erfolglos. 1974 wurde die Deponie dann geschlossen.

Weitere Einsätze

  • 1. Juni 1961 Hochwasserbekämpfung Mosterei Kampe, Bexten
  • 14. November 1961 Brand der Möbelfabrik Stocksieker, Wülferlieth
  • 19. August 1963 Wohnhausbrand Lappenbusch, Bexterhagen
  • 1966 wurde Rudolf Kampe zum neuen Wehrführer gewählt.

Als das bisherige Spritzenhaus zu klein wurde, entschloss sich die Gemeinde zum Bau eines neuen Gebäudes in unmittelbarer Nähe des alten Spritzenhauses. Das Gebäude sollte mit einer Wohnung, Geräteraum, Schulungsraum und Toiletten ausgestattet werden. Bürgermeister Heinrich Beckmann berichtete in den Versammlungen über Planung und Fortgang des Bauvorhabens, doch leider erlebte er die Fertigstellung nicht mehr. Am 18. Mai 1968 übergab sein Nachfolger August Behmenburg den Neubau an die Wehr.

Aufgrund der Neugliederung des Kreises Lippe wurden am 1. Januar 1969 die Städte Schötmar, Bad Salzuflen, Wülfer-Bexten und neun weitere umliegende Gemeinden zur Stadt Bad Salzuflen zusammengeführt. Aufgrund dieser Zusammenführung verlor auch die Freiwillige Feuerwehr Wülfer-Bexten ihre Selbständigkeit.

Seitdem gilt die Bezeichnung „Freiwillige Feuerwehr Bad Salzuflen, Löschgruppe Wülfer–Bexten“.

In dieser Zeit waren folgende Einsätze zu verzeichnen:

  • 15. April 1967 Brand in der Ziegelei Bexten
  • 11. Mai 1967 Brand in der Ziegelei Bexten
  • 16. Mai 1967 Brand in der Ziegelei Bexten
  • 22. Mai 1967 Brand auf der Müllkippe in Bexten
  • 3. Juni 1967 Brand auf der Müllkippe in Bexten
  • 13. Januar 1968 Brand bei Fam. Wattenberg
  • 17. April 1968 Scheunenbrand bei Bauer Schormann
  • 18. Juni 1968 Hochwasser in Wülfer-Bexten
  • 6. November 1968 Kfz-Brand
  • 21. Januar 1969 Brand bei Bauer Funke
  • 21. März 1969 Brand auf der Schuttkuhle
  • 17. Juni 1969 Brand bei Bauer Funke
  • 30. Oktober 1969 Großfeuer in der Wülfer Mühle

Als im Oktober die Wülfer Mühle (größter Betrieb im westlichen Kreisgebiet) brannte, wurden ca. 6000 Zentner Getreide ein Raub der Flammen. Diesem Einsatz ging ein Fehlalarm voraus, wo gegen 22.30 Uhr ein abgestürzter Hubschrauber im Birkenwäldchen durch einen unbekannten Anrufer gemeldet wurde. Trotz genauer Suche konnte die Wehr nichts entdecken und im Gefühl, einem blinden Alarm aufgesessen zu sein, rückte man wieder ein. Kaum zu Hause angekommen, kam der zweite Alarm zur Wülfer Mühle. Obwohl man schnell zur Stelle war, konnte man dem Flammenmeer kaum noch beikommen. Krachend stürzten die Maschinen und die Dachsparren in die Tiefe. Das Gewicht des lagernden Korns drückte die Fenster des Speichers auf. Noch am Morgen rieselte das Korn auf den von Wasser aufgeweichten Hof. Die unmittelbar an der Mühle vorbei fließende Werre lieferte zwar ausreichend Wasser, hatte aber auch ihre Tücken. Nur unter Aufbietung aller Kräfte war es den Feuerwehrmännern möglich, einen Kameraden aus der Werre zu retten, in die er bei den Löscharbeiten gestürzt war. (Angeblich war’s der Einsatzleiter).

Eine bedauernswerte Veränderung gab es Mitte der 70 er Jahre, als der ca. 12 Meter hohe Trockenturm des alten Gerätehauses abgebrochen wurde. Die Stadt hatte sich zu diesem Schritt entschlossen, da der Turm baufällig sei und die Trocknung und Reinigung der Schläuche mittlerweile die Kreisschlauchpflegerei in Lemgo übernommen hatte. 1970 wurde Rolf Tornede Nachfolger von R. Raabe als stellv. Löschgruppenführer. An Einsätzen in diesem Jahr sind besonders der Waldbrand an der Bohlenstraße am 8. August, das Hochwasser in Werl-Aspe und der Bauernhofbrand bei Stölting in Bexterhagen am 14. August zu erwähnen.

1971 wurde das LF 8-TS mit Funk ausgerüstet. Dieser konnte sogleich beim Waldbrand am Kreuzkrug am 21. April ausgiebig getestet werden. Als am 23. April bei Bauer Husemann der Schweinestall brannte, konnten sich die Brandbekämpfer bei den Bäckern Jülicher und Schlingheider für die gute Verpflegung bedanken. Der Spänebunkerbrand bei Kronshage am 23. November verlief ohne besondere Vorkommnisse. Ferner sollte in diesem Jahr eine Jugendfeuerwehr ins Leben gerufen werden. Unter der Leitung von Rudi Kampe, Paul Kutscher sowie Diether Aßmann als Jugendwart wurde dann unter der 12- bis 17-jährigen Dorfjugend kräftig die Werbetrommel gerührt. Den Erfolg bestätigt die Tatsache, dass bereits am 7. März 1971 die Jugendgruppe offiziell mit 15 Jungkameraden aufgestellt wurde. Für die Ausbildung stand ab dem Oktober sogar ein separates Löschfahrzeug TLF 8 zur Verfügung. Als die meisten Jungkameraden mit dem Erreichen des 18. Lebensjahres in den aktiven Dienst aufgenommen wurden, wechselten die noch verbliebenen Jugendlichen zur Jugendgruppe der Gesamtwehr, so dass die Jugendgruppe ca. 1976 aufgelöst wurde.

In den nächsten Jahren verzeichnete die Löschgruppe folgende Einsätze:

  • 24. Februar 1972 Anhängerbrand bei Bauer Husemann
  • 1. Dezember 1973 Bauernhofbrand bei Säger in der Steinheide
  • 3. Dezember 1973 Zimmerbrand in Werl-Aspe, Hofstraße
  • 11. April 1974 Waldbrand hinter dem alten Sportplatz in Bexterhagen
  • 1. Oktober 1974 Einführung des ärztlichen Notdienstes
  • jeder Fahrer erhielt einen Stunden-Lohn von 4,- DM
  • 7. Januar 1975 Bauernhofbrand bei Wiege in der Kiekerei
  • 27. Januar 1975 KFZ-Brand am Waldkrug
  • 17. März 1975 Möbelwagenbrand in Wülfer
  • 16. März 1975 Spänebunkerbrand mit Todesfolge
  • 23. Mai 1978 Hochwasser auf der Huneke
  • 22. Juni 1978 Großbrand Fa. Kruse
  • 7. Dezember 1978 Fabrikhallenbrand Fa. Bröker Werl-Aspe

Das Jahr 1983 hatte zwei turbulente Höhepunkte: zum einen als am 21. Juni 1983 die Fa. Essmann durch Dacharbeiten in Brand geriet und nur mit der größten Mühe zu löschen war, zum anderen den 3-tägigen Ausflug nach Lindau/Harz zum Jubiläum des Spielmannszuges, zu dem die Löschgruppe seit Jahrzehnten freundschaftliche Kontakte hält. Man reiste zusammen mit dem Spielmannzug der Schützengesellschaft Schötmar in den Harz und erlebte unvergessene Momente.

Am 1. Juni 1985 stellte das Land Nordrhein-Westfalen der Löschgruppe ein neues, modernes Fahrzeug vom Typ LF-16 TS bereit. Den alten Opel-Blitz, mit dem 27 Jahre Einsätze gefahren wurden, übergaben die Kameraden schweren Herzens an die Hauptwache Bad Salzuflen, von wo das Fahrzeug an die Fa. Bollhöfer verkauft wurde, wo es heute noch zu Repräsentationszwecken zu besichtigen ist.

Im Jahre 1986 waren zwei Höhepunkte zu verzeichnen. Am 30. Juni 1986 folgte die Löschgruppe einer Einladung der Freiwilligen Feuerwehr Lindau zu ihrem 75 jährigem Bestehen. Hier wurde mit einer Gruppe an den gerade stattfindenden Leistungswettkämpfen mit Erfolg teilgenommen. Die An- und Abreise erwies sich als nicht ganz so einfach, da der Bus ein klein wenig untermotorisiert war und so manches Mal zu befürchten war, dass man den Bus über Bergkuppen schieben müsse. An Einsätzen war am 18. Dezember der Brand in einem Schrebergartenhaus an der Oerlinghauser Straße und am 27. Dezember der Schornsteinbrand bei Dörner zu verzeichnen.

Auf der anschließenden 950 Jahr-Feier von Bexten präsentierten die Feuerwehrkameraden einen historischen Löschangriff mit allem, was dazu gehört. So wurde der Hornist wieder zum Alarmieren durchs Dorf geschickt und die eigens dafür besorgte Feuerspritze standesgemäß mit zwei Pferden zur Brandstelle gezogen. Doch beim Löschen kamen die Kameraden in ihren historischen Uniformen ganz schön ins Schwitzen, zumal die Spritze per Hand betrieben wurde.

Leider mussten wir im Alter von 72 Jahren von unserem langjährigen Kameraden Hermann Aßmann im September Abschied nehmen.

Im Jahr 1987 gab es große Diskussionen über die Reparaturzeit der Feuerwehrsirene auf dem Dach des Spritzenhauses an der Bekampstraße. Beim Hochwasser in Werl-Aspe am 5. September alarmierte sie noch einwandfrei, doch danach wurde sie defekt gemeldet, und es dauerte immerhin gut ein halbes Jahr bis Ersatz beschafft wurde. So kam es am 30. Dezember 1987 zu einem erlebnisreichen Einsatz. Der Löschgruppenführer Rudi Kampe wurde nachts per Telefon informiert, dass das Kurhaus brannte. Doch wie sollte die Löschgruppe alarmiert werden? Man versuchte es per Telefon, per Klingeln an der Haustür usw. Zu guter Letzt wurde mit Blaulicht und Martinshorn durch die Huneke gefahren und das mit Erfolg. Mit etwas Verspätung kam man an der Brandstelle an. Die Bevölkerung hatte hierfür wenig Verständnis, so dass es am nächsten Tag zu massiven Protesten kam.

Am 25. Mai 1988 nahm die Löschgruppe Wülfer-Bexten am Festumzug zum 500-jährigen Bestehen der Stadt Bad Salzuflen teil. Das Dorffest im August wurde in gewohnter Weise unterstützt.

Im Februar 1989 nahmen wir von unserem Kameraden Kurt Kampe im Alter von 59 Jahren Abschied.

Durch den neuen Fahrzeugtyp und die Angehörigkeit im Katastrophenschutz nahm die Löschgruppe in diesem Jahr an mehreren Übungen teil. Besonders zu erwähnen ist die Großübung am 29. April 1989 in der Senne. Hier wurden erstmalig in Verbindung mit der Bundeswehr Hubschrauber mit Wasserbehältern eingesetzt, die ihre Ladung fast immer über die angenommenen Zielobjekte abwarfen, doch hin und wieder trieb der Wind sein Spielchen mit dem Wasser, so dass auch rote Autos mit offenen Fenstern und Luken getroffen wurden.

Im August 1990 konnte unser Alterskamerad Hermann Hollensteiner, sehr rüstig, seinen 90. Geburtstag bei strahlendem Sonnenschein feiern. Seine Kameraden der Löschgruppe gratulierten mit einem Ständchen durch den Feuerwehr-Spielmannszug Lage und bedankten sich für seinen langjährigen Einsatz. Es wurde ein langer und schöner Abend.

Nach dem Dorffest 1991 sorgte die Freiwillige Feuerwehr Wülfer-Bexten für viel Aufregung im Dorf, indem sie die vom Ortsausschuss angepflanzte Hecke am Alten Feuerwehrgerätehaus, nachdem sie mehrmals auf die Gefahrensituation hingewiesen hatte, rodete. Weil die vorher mündlich zugesicherte Legitimität mit einem mal verleugnet wurde, musste schnell ein Schuldiger her. Die hieraus resultierende Anzeige wurde nach zähen Verhandlungen mit dem Kreis zurückgenommen. Mit Einverständnis der betroffenen Parteien wurde eine Ersatzpflanzung vorgenommen.

Das Jahr 1992 hatte es in sich. So gab es in diesem Jahr fünf Großbrände wo die Löschgruppe Hilfe leistete. Besonders zu erwähnen ist der bis dahin längste und weiteste Einsatz in der Geschichte der Löschgruppe. Im Rahmen des Katastrophenschutzes wurde der Kreis Lippe um Hilfe bei der Waldbrandkatastrophe in Oranienburg vom Land Brandenburg gebeten und schickte die im Kreis stationierten Fahrzeuge des Kat.-Schutzes zu Hilfe. Hier wurden von unseren Kameraden in zwei Schichten 560 Stunden geleistet.

Weitere Einsätze waren:

  • 21. März 1992 Brand des Ried Hotel
  • 10. Juni 1992 Wohnungsbrand in der Bega Straße
  • 15. Dezember 1992 Lagerhallenbrand in der Lade Straße am Bahnhof
  • 21. Dezember 1992 Brand in der Möbelfabrik Schwagmeier in Lockhausen

Rudi Kampe gab am 22.1.1993 die Löschgruppenführung nach 26 Dienstjahren in jüngere Hände ab. Sein Stellvertreter Dieter Arndt erinnerte in einem Rückblick über seinen Werdegang in der Löschgruppe und bedankte sich im Namen aller bei Rudi und seiner Frau Hildegard, die unzählige Stunden auf ihn verzichtete und für die ganze Gruppe stets da war, mit einem Präsent. Die Versammlung wählte Hans- Dieter Kache zu seinem Nachfolger.

Als das “Alte Feuerwehrgerätehaus” im Frühjahr 1993 in Eigenleistung renoviert wurde, hatte so mancher mit den Tücken des alten Materials und der flüssigen Farbe zu kämpfen.

Im April verabschiedete sich der stellvertretende Kreisbrandmeister Brummermann mit einer großen Übung am Emmerstausee in Schieder, an der mit einer Gruppe teilgenommen wurde.

Zum 25- jährigem Bestehen des neuen Gerätehauses an der Bekampstraße veranstaltete die Löschgruppe einen Tag der offenen Tür, der wie immer bestens besucht wurde. Hier gab es ein Wiedersehen mit dem alten Löschgruppenfahrzeug.

Als am 9. Oktober auf dem Bauernhof Husemann der Schweinestall brannte, erlebte die Löschgruppe eine böse Überraschung: als man zum Spritzenhaus eilte, war die Fahrzeugbatterie leer, und so dauerte es ein wenig länger, bis man den bereits vor Ort eingetroffenen Wehren aus der Großgemeinde zu Hilfe kam. Zur Sylbacher Straße in Hölsen eilte man im Oktober allerdings ohne Probleme.

Auf der Jahreshauptversammlung 1994 wurden die Kameraden für ihren Einsatz in Brandenburg von Stadtbrandmeister Brauner mit der Spange des Landes Brandenburg ausgezeichnet. Leider mussten wir im Februar unseren Alterskameraden Hermann Hollensteiner im Alter von 94 Jahren zu Grabe tragen.

Großes Interesse löste am 4. Juni die größte Feuerwehrausstellung der Welt “Interschutz” bei den Kameraden aus. Zusammen mit der Gesamtwehr wurde die Fachmesse in Hannover besucht.

Der erstmals gemeinsam mit der Sport- und Schützenkameradschaft durchgeführte Ausflug nach Kassel (Wilhelmshöhe) mit anschließender Fahrt auf der Fulda wurde unter großer Beteiligung durchgeführt.

In diesem Jahr waren zwei Einsätze zu verzeichnen:

  • 6. Mai 1994 Tankkellerbrand neben Essmann
  • 5. August 1994 Jahrhunderthochwasser am Klinikum Schötmar.

Bedingt durch den Platzmangel und fehlenden sanitären Anlagen entschloss sich die Löschgruppe Wülfer-Bexten anzubauen und reichte im April den Bauantrag ein. Um Platz für die geplante Erweiterung zu schaffen, wurden im Oktober im Rahmen der Ausbildung die Tannen zum Bach hin gefällt.

Zu einem gemeinsamen Übungsabend lud am 10. Februar 1995 die Löschgruppe Leopoldshöhe ein. Diese Einladung wurde gerne angenommen.

Den größten Einsatz verzeichnete die Freiwillige Feuerwehr Wülfer-Bexten vom 6. bis zum 12. Juli 1995 an der Ziegenecke. Hier wurde ein stark erhitzter Gefahrguttransporter gekühlt und in Sicherheitsverwahrung genommen, bis er die Heimreise ohne Gefahr für die Umwelt antreten konnte. Mit 890 Stunden war die Löschgruppe an diesem längsten Einsatz in der Großgemeinde beteiligt.

Nachdem der Bauantrag genehmigt worden war, war es dann soweit. Die Arbeiten am Anbau konnten beginnen. Sie gingen durch tatkräftige Hilfe aller schnell voran, so dass am 31. Oktober 1995 bereits das Richtfest gefeiert werden konnte und der Bau winterfest war. Im Dezember konnten wir unserem ehemaligen Löschgruppenführer Rudi Kampe zu seinem 60. Geburtstag gratulieren.

Im darauf folgenden Jahr 1996 hielt die moderne Technik in der Löschgruppe ihren Einzug. So wurden im laufenden Jahr die ersten Funk-Alarmempfänger ausgegeben, die eine Alarmierung ohne Sirene möglich machen. Außerdem traten im Zeitalter der Emanzipation erstmals zwei Frauen in die Löschgruppe ein, um hier ihren Dienst mit den aktiven Kameraden zu verüben.

Nach gut einem Jahr Bauzeit konnte der Anbau am 2. Oktober 1996 offiziell seiner Bestimmung durch die Enthüllung eines großen Natursteins im Eingangsbereich übergeben werden. Beim anschließenden Tag der offenen Tür konnte jeder sich einen Eindruck über die geleistete Arbeit machen. An diesem Tag konnten auch zwei Feuerwehrfrauen aufgenommen werden.

Aus gesundheitlichen Gründen legte der stellvertretende Löschgruppenführer Kurt Dieter Arndt nach 23 Jahren Amtszeit sein Amt am 17. Januar 1997 nieder. Der Löschgruppenführer Hans-Dieter Kache bedauerte dieses und bedankte sich für die geleistete Arbeit. Sein Nachfolger wurde Marc Frodermann.

Im Mai 1997 mussten wir unseren plötzlich verstorbenen Kameraden Diether Aßmann im Alter von 53 Jahren zu Grabe tragen.

Einsätze waren:

  • 28. März 1997 Baum über Straße in der Bexterbreden
  • 16. Mai 1997 Abbrand von Müll in Wülfer
  • 29.Juni 1997 Blitzeinschlag in der Ellernbrede
  • 25. August 1997 Geschirrspülerbrand im Schlinggarten
  • 4. Oktober 1997 Entfernen einer Ölsperre bei Dreckmeier

Erstmals musste die Löschgruppe am 22. März 1998 und am 26. Oktober 1998 zu Verkehrsunfällen an der Ostwestfalenstraße ausrücken. Während der erste Verkehrsunfall noch halbwegs glimpflich für die Fahrer ausging, so war der zweite Unfall schon erheblich heftiger, da hier ein Fahrer aus dem Auto befreit werden musste und die einsetzende Dunkelheit die Arbeit erschwerte. Der Waschmaschinenbrand bei unserem Kameraden am 23. Juli 1998 verlief dagegen ohne Probleme, so dass das Feuer schnell gelöscht werden konnte.

Im Jahre 1999 gab es drei Großeinsätze für die Löschgruppe: Am 26. August 1999 brannte der Spänebunker der Fa. Wessel im Maikamp. Dieser musste komplett geleert werden, um ein erneutes Entzünden ausschließen zu können. Beim Hochwasser in der Großgemeinde am 26. August 1999 konnten die Kameraden ihre Einsatzfähigkeiten unter Beweis stellen, nachdem im ganzen Stadtgebiet „Land unter“ gemeldet wurde. Da der Verkehr zeitweise zum Erliegen kam, hatte man große Probleme zu den Einsatzstellen zu kommen. Der Großbrand am 22. November 1999 in der Werler Straße zehrte bedingt durch Kälte und Regen an den Kräften eines jeden. Der Einsatz dauerte fast die ganze Nacht hindurch.

Die Freiwillige Feuerwehr Wülfer-Bexten ist nicht nur eine Gemeinschaft, die Hilfeleistung erbringt, sondern eine Institution, die die Kameradschaft und Freundschaft mit anderen Vereinen und Verbänden pflegt. Dazu gehört neben der Instandhaltung der ihr anvertrauten Mittel und den Feuerlöschteichen auch die Brandschutzerziehung von Kindern in der Schule und in der Jugendarbeit.

Sollten Sie Interesse an der Feuerwehr oder der Jugendfeuerwehr bekommen haben, so kommen Sie einfach zu uns. Wir sind Ihnen gern bei Ihrem Anliegen oder bei Fragen behilflich.

Gott zur Ehr,
dem nächsten zur Wehr!

Ihre Freiwillige Feuerwehr Bad Salzuflen

– Löschgruppe Wülfer – Bexten –

nach oben