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JDV: Feuerwehr muss deutlich häufiger ausrücken

Geschrieben am 29. Juni 2022 von Daniel Hobein

Bericht der Jahresdienstversammlung 2021: Das Schneechaos im Februar und die Pandemie haben die Wehr vergangenes Jahr beschäftigt. Der Nachwuchs konnte gehalten werden

Von Daniel Hobein und Leon Stock (Fotos)

Auf ein außergewöhnliches Berichtsjahr schaut die Freiwillige Feuerwehr Bad Salzuflen zurück. Das ist am Freitagabend bei der Jahresdienstversammlung in der Fahrzeughalle der Feuerwache deutlich geworden. Nicht nur stark gestiegene Einsatzzahlen haben die Wehr beschäftigt, auch ein Schneechaos erforderte außergewöhnliche Maßnahmen.

So lösten die Funkmeldeempfänger der Kameraden im vergangenen Jahr 826 Mal aus. In 2020 waren es 134 Einsätze weniger. Gestiegen ist auch die Zahl der Menschen in Notlagen. Hier rückte die Wehr 126 Mal unter anderem zu Türöffnungen oder Tragehilfen für den Rettungsdienst aus. Davor waren es 104 Einsätze. „Ich rechne damit, dass auch diese Zahl in den nächsten Jahren weiter steigen wird“, sagte der Leiter der Feuerwehr, Ralf Mensenkamp, vor den rund 200 Kameraden. In den Zahlen der sonstigen Hilfeleistungen sind auch die Schneeeinsätze aus dem Februar 2021 enthalten. Rund 50 Mal musste die Feuerwehr den Rettungsdienst begleiten, um die Einsatzfahrzeuge sicher durch das Schneechaos zu bringen. „Teilweise wurden Ruhelager in den Gerätehäusern aufgebaut. Das alles klappte schnell und unbürokratisch“, lobte der Stadtbrandinspektor.

Zu einem Großbrand rückte die Feuerwehr im vergangenen Jahr ebenfalls aus. An der Herforder Straße brannte im April eine Lagerhalle vollständig aus. „Das Feuer selbst hatten wir schnell unter Kontrolle. Die anschließenden Bewässerungsarbeiten dauerten dafür umso länger“, sagte Mensenkamp. In der Einsatzstatistik tauchen auch steigende Zahlen bei Heimrauchmeldern auf. Waren es 2020 noch 16 Einsätze, zählt die Wehr vergangenes Jahr bereits 22. In neun Fällen brannte es real. 12 Menschen konnten unter dem Alarmstichwort „Heimrauchmelder“ von der Feuerwehr gerettet werden. „Da zeigt sich, wie wichtig die Dinger sind“, betonte Ralf Mensenkamp. Der Bereich PSU ist zu insgesamt 26 Einsätzen im vergangenen Jahr alarmiert worden. Das entspricht auch der Zahl in 2020. Martin Deppe von der Löschgruppe Retzen wird im Sommer seine PSU-Zusatzausbildung abschließen und unterstützt das Team dann als PSU-Assistent aktiv mit. Auch im Bereich der Notfallseelsorge gab es personellen Zuwachs. „Vor einigen Jahren habe ich Euch noch von 15 Notfallseelsorgern berichtet. Inzwischen sind wir bei 71 angekommen“, freute sich Fachberater Notfallseelsorge, Andreas Gronemeier. Mit dem einher geht auch die steigende Zahl an Einsätzen. So schafften es die Ehrenamtlichen bei größeren Lagen immer öfters auch zu zweit den Betroffenen zur Seite zu stehen. Eine enorme Erleichterung.

Trotz pandemiebedienten Einschränkungen beim Übungsbetrieb konnte die Gesamtzahl der Mitglieder auf 518 stabilisiert werden. Marc Frodermann berichtete, dass 14 Kameradinnen und Kameraden an der Modulausbildung mit den Modulen 1,2+3 und 4 im Ausbildungsverbund Lippe West (Augustdorf, Bad Salzuflen, Lage, Leopoldshöhe und Oerlinghausen teilgenommen haben. Insgesamt waren die Salzufler Wehrleute bei 70 Veranstaltungen im Bereich der der Aus- und Fortbildung unterwegs. Auch personell hat sich einiges getan: Größte Zuwächse hat die „Nachwuchsschmiede der Wehr“, wie sie Mensenkamp nennt, verzeichnet. In der Jugendfeuerwehr sind derzeit rund 123 junge Menschen aktiv, ein Zuwachs von sechs Mitgliedern im Vergleich zum Vorjahr. Dabei haben die Betreuer großen Wert daraufgelegt, dass die Motivation bei ihren Schützlingen trotz fast erliegendem Dienstbetrieb hoch bleibt. „Wir haben unseren Jugendlichen Seile nach Hause gebracht und mit ihnen über einen Onlinedienstabend den Bereich Knoten und Stiche geübt“, berichtete der stellvertretende Stadtjugendfeuerwart Markus Hollensteiner. Im Herbst wurden den Teilnehmern Kürbisse nach Hause gebracht. Eine neu gegründete Gruppe fünf soll die Älteren ab 16 Jahren bereits für den aktiven Einsatzdienst begeistern und somit den Übertritt dorthin erleichtern. Auch die in Pandemiezeiten gegründete Kinderfeuerwehr konnte die Zahl von 14 Kindern halten und sich mit Öffnung im März diesen Jahres für die Allgemeinheit sogar auf 55 steigern. Ein großer Erfolg für das 15-köpfige Betreuerteam um Kinderfeuerwehrwartin Annette Schlinkheider.

Bürgermeister Dirk Tolkemitt bedankte sich in einer flammenden Rede für den Einsatz der Ehrenamtlichen. Das Hilfebedürfnis der Menschen sei auch mit Blick auf die Pandemie groß. „Wir müssen aber auch Maß und Mitte wieder etwas zurechtrücken“, sagte das Stadtoberhaupt. Was den Menschen wichtig sei, erlebten die Wehrleute regelmäßig bei ihren Einsätzen. „Die Feuerwehr ist für die Menschen in ihren Notsituationen da, wenn es um das Leben oder auch Haus und Hof geht“, sagte Tolkemitt. Hin und wieder sei das Wunschdenken der Bürger in Bezug auf die Aufgaben der Feuerwehr doch ein anderes.

Mit Blick auf die laufenden Baumaßnahmen, wie der neuen Feuerwache an der Lockhauser Straße oder dem Neubau des Gerätehauses Wüsten, sieht Bürgermeister Tolkemitt die Wehr gut aufgestellt. „Die Stadt zählt auch weiterhin auf ihr Engagement“, betonte er.

Mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Silber für ihre 25-jährige Treue wurden Tobias Schröder, Christian Korte, Jörg Pluskat, Florian-Martin Stolz, Henning Schrooten, Monika Frodermann, Jan Wilke und Natascha Jungnitsch geehrt. Seit 35 Jahren gehören Rainer Haase, Uwe Heiland, Markus Carell, Helmut Jungnitsch und Olaf Langejürgen der Feuerwehr an. Ein halbes Jahrhundert sind Karl-Heinz Kowalski, Detlef Held und Dietrich Schlötke in dabei. Unter großem Beifall erhielten Horst Manthei, Udo Krüger und Richard Frodermann ihre Auszeichnung für 60 Jahre im Dienst des Ehrenamts.

Zum Feuerwehrmann beziehungsweise Feuerwehrfrau wurden Till Bäumer, Marc-Andre Pieper, Holger Raker, Fabian Franck, Felix Wilke, Jan-Hendrik Bachmann, Alexander Schoenen, Julia Hippler, Christoph Ochsenfeld, Noel Stock, Tim Friedrich, Marvin Lüdtke und Linus Pieper befördert. In den Rang des Oberfeuerwehrmanns beziehungsweise der Oberfeuerwehrfrau wurden Artur Derr, Sebastian Lambracht, Daniel Diercks, Patrick Schultz, Markus Schüttler, Jan Plöger, Björn Koch, Steffen Plöger, Lara Loreen Skroblin, Alexander Pietras, Daniel Dick, Florian Mayer und Luca Fabio Kopsieker befördert. Neue Unterbrandmeister sind Thorsten Kammel, Jan Rehnen, Sebastian Schüler, Maurice Müller, Maximilian König, Theresa Pietras und Stefan Weber. Den Rang des Brandmeisters bekleiden Tim Ortmann, Frederik Hucke, Andre Brokbartold, Jessica Maris, Carsten Schmidt, Matthias Lampenscherf und Dennis Wohlan. Björn Wilke ist neuer Oberbrandmeister. Zum Brandinspektor wurde Stefan Johannsmeyer befördert. Markus Hollensteiner freute sich über die Beförderung zum Brandoberinspektor.

Im Bereich der Führungsfunktionen gab es einige Veränderungen. Rüdiger Böke hat die Funktion des Löschgruppenführers in Wüsten abgegeben. Sascha Witt hat diese mit seinen Stellvertreter Jörg Wächter übernommen. Daniel Matysiok und Jan Roos sind neue stellvertretende Löschzugführer der Einheit Schötmar/Werl-Aspe und rücken für Timo Beckmeier nach. Klaus Bitter, Rainer Busse und Rainer Ehlebracht haben ihre Positionen als Sprecher der Alters- und Ehrenabteilung an Jörg Kleemann und seinen Stellvertreter Klaus Siekmann abgegeben. Neuer Stadtjugendfeuerwehrwart ist Frederik Hucke mit seinen Stellvertretern Maurice Müller und Lea Block. Die Funktion des stellvertretenden Pressesprechers hat Tobias Nordmeyer an Nele Keunecke und Frank Tasche übertragen. Max Menke übernimmt die Rolle des stellvertretenden Leiters des Einsatzleitwagens von Julian Begemann.

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